Zahngesunde Ernährung spielt für die Zahn- und Mundgesundheit eine große Rolle und ist ein Bauteil der Zahnprophylaxe. Über den Tag verteilt greifen Säuren und Zucker den Zahnschmelz an. Gleichzeitig stellt Zucker die ideale Nahrung für Kariesbakterien dar und schädigt die Zähne somit auf mehrere Weisen. Daneben gibt es Lebensmittel und Verhaltensweisen, die Ihre Zähne stärken. Wie Sie Ihre Ernährung zahngesund gestalten, erfahren Sie jetzt.
Warum spielt die Ernährung in der Zahn- und Mundgesundheit eine Rolle?
Die Zähne sind von Zahnschmelz überzogen. Dieser schützt den Zahn vor zu heißen oder kalten Temperaturen, Säuren, Bakterien und Abnutzung. Er besteht aus verschiedenen Mineralien wie Zink, Kalzium, Natrium und Eiweiß und gilt als totes Gewebe. Obwohl er die härteste Substanz des menschlichen Körpers ist, ist er nicht unkaputtbar. Säuren oder die falsche Ernährung können ihn aufweichen und somit abbauen. Geschieht das, kann er nicht wiederhergestellt werden. Ab einem gewissen Grad verursacht das Fehlen der Schutzhülle Schmerzen, da der Zahn den äußeren Einwirkungen direkt ausgeliefert ist und geschädigt wird. Zudem steigt die Anfälligkeit gegenüber Karies. Mit der richtigen, zahngesunden Ernährung können Sie den Zahnschmelz schützen und verhindern, dass Ihre Zähne durch Säuren angegriffen werden.
Speichel und sein Einfluss auf die Zahn- und Mundgesundheit
Der Speichel spielt in der Zahn- und Mundgesundheit eine entscheidende Rolle. Zum einen umspült er die Zähne und löst so Speisereste. Zum anderen hat er einen schützenden Effekt auf den Zahnschmelz. Speichel stärkt den Schmelz, indem er diesen mineralisiert und die Säuren im Mund neutralisiert.
Je besser die Nährstoffversorgung, desto mehr kann Ihr Speichel dazu beitragen, den Zahnschmelz mit Mineralien zu unterstützen.
Welche Lebensmittel gehören nicht in eine zahngesunde Ernährung?
Der größte Angreifer des Zahnschmelz ist Zucker. Das liegt daran, dass Kariesbakterien ihn verwenden, um Säuren zu bilden. Diese greifen schlussendlich den Zahnschmelz an und erleichtern es den Bakterien, sich festzusetzen und den Zahn mit Karies zu befallen.
Zucker ist in sehr vielen Lebensmitteln enthalten. Neben klassischen Süßigkeiten wie Schokolade, Gummibärchen oder Gebäck gibt es eine Reihe an Lebensmitteln mit verstecktem Zucker:
- Joghurt und andere verarbeitete Milchprodukte
- Säfte
- Soßen und Dips
- Eingelegtes
- Fertigprodukte
Auch wenn Honig ein natürlicher Zucker ist und deshalb als gesund gilt, begünstigt er Karies. Das liegt daran, dass er klebrig ist und sich dadurch besonders gut am Zahn und in den Zahnzwischenräumen festsetzen kann. Dort kann nicht einmal Speichel ihn wegspülen. Kariesbakterien finden mit ihm eine langanhaltende Nahrungsquelle vor.
Stärke zählt zu Zucker. Den Konsum von Mehlprodukten wie Nudeln oder Brot sollten Sie Ihren Zähnen zuliebe reduzieren.
Auch stark säurehaltige Lebensmittel wirken sich ungünstig aus. Säuren greifen den Zahnschmelz direkt an, ohne erst von den Kariesbakterien dazu umgewandelt zu werden. Säurehaltiges erscheint auf den ersten Blick nicht sauer, denn oft sind die Säuren mit viel Zucker kompensiert. Typischerweise kommen sie in Getränken vor:
- Energydrinks
- Limonade
- Fruchtsaft
- Wein
- Sekt
Auch frisches Obst gehört aufgrund der Fruchtsäure dazu.
Warum Milchprodukte keinen Mehrwert zur Zahngesundheit beitragen
In typischen Ratgebern zur zahngesunden Ernährung lesen Sie, dass Kuhmilch und Kuhmilchprodukte der Heilige Gral der Knochen- sowie Zahngesundheit ist. Auf den ersten Blick mag das auch stimmen, denn diese Lebensmittel enthalten vergleichsweise viel Kalzium. Was jedoch häufig außer Acht gelassen wird: In Milch und Milchprodukten ist ein großer Anteil an Phosphat. Vereinfacht dargestellt hindert Phosphat Kalzium daran, vom Körper aufgenommen zu werden und entzieht zur Neutralisierung dem Körper sogar noch Kalzium. Kalzium leistet einen wichtigen Beitrag zur Zahngesundheit. Zu welchen Lebensmitteln Sie besser greifen sollten, um den Bedarf zu decken, erfahren Sie im übernächsten Kapitel.
<h3Zahnverfärbende Lebensmittel
Die Farbe der Zähne sagt nichts über deren Gesundheit aus. Dennoch stellt sie einen großen Teil zur Ästhetik und dem Wohlbefinden mit dem eigenen Lächeln dar. Säurehaltige Lebensmittel rauen den Zahnschmelz nach und nach auf. In diesen Rissen und Lücken können sich Farbstoffe verstärkt festsetzen und dort zu Verfärbungen führen. Besonders Rotwein, grüner und schwarzer Tee sowie Kaffee verursachen diese unschönen Verfärbungen. Zudem sollten Sie auf Kurkuma, Soja-Sauce und Traubensaft verzichten, wenn Sie ein langanhaltend strahlend weißes Lächeln möchten.
Wie sieht eine zahngesunde Ernährung aus?
Wie oben bereits erwähnt, spielt Kalzium in der Zahn- und Mundgesundheit eine wichtige Rolle. Da Milch und Milchprodukte dem Körper jedoch mehr von diesem Mineral entziehen als bieten, sollten Sie auf andere kalziumreiche Lebensmittel zurückgreifen:
- Nüsse
- Pseudogetreide
- Spinat
- Grünkohl
- Wildkräuter
Neben Phosphor hemmen auch Koffein, Oxalsäure oder Alkohol die Kalziumaufnahme. Achten Sie deshalb darauf, Kaffee und Alkohol nicht unmittelbar nach einer Mahlzeit zu verzehren.
Um die Säuren nach dem Essen bestmöglich zu reduzieren, empfehlen sich Nahrungsmittel, die die Speichelproduktion anregen. Dazu zählen rohe Karotten und Sellerie. Auch Obst kann dazu beitragen, auch wenn sie selbst Säuren enthalten. Ein zuckerfreier Kaugummi kann diesen Prozess auch unterstützen.
Insgesamt können Sie mit einer Ernährungsweise, die so wenig verarbeitete Lebensmittel wie möglich enthält, nicht falsch liegen. Achten Sie darauf, dass den Lebensmitteln kein Zucker zugesetzt ist und sie die Kombination aus sehr süßen und zugleich sauren Lebensmitteln und Getränken meiden, da diese den Zahnschmelz doppelt angreifen.
Welche Aspekte tragen noch zu gesunden Zähnen bei?
Neben einer vollwertigen Ernährung spielt die ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen eine Rolle. Besonders nennenswert sind hierbei:
- Vitamin D
- Eisen
- Magnesium
- Zink
Vitamin D können Sie vor allem im Winter mit geeigneten Präparaten supplementieren, da erfahrungsgemäß in diesen Monaten der Spiegel absinkt.
Wie Sie naschen, ohne Ihre Zähne zu schädigen
Wer gesunde Zähne haben möchte, muss nicht dauerhaft auf Süßes verzichten. Mit gewissen Regeln können Sie gefahrlos naschen.
Naschen Sie lieber einmal eine größere Portion als Ihre Zähne den ganzen Tag mit Zucker zu versorgen. Neben Gummibärchen und Schokolade zählen hier auch Getränke dazu. Trinken oder essen Sie den ganzen Tag Zuckerhaltiges, geben Sie den Kariesbakterien fortwährend Nahrung. Reduzieren Sie die Häufigkeit, müssen die Bakterien längere Zeit ohne Nahrung auskommen und können damit den Zahnschmelz weniger stark angreifen. Greifen Sie lieber zu einem Glas Wasser als zu einem Schluck Limonade.
Zähneputzen nach dem Essen – nicht immer die beste Option
Einen weiteren Aspekt zur optimalen Zahn- und Mundgesundheit stellt der Zeitpunkt der Zahnpflege dar. Vermeiden Sie es lieber, direkt nach einer Mahlzeit die Zähne zu putzen. Denn zu diesem Zeitpunkt sind die Zähne besonders empfindlich und Sie können den Zahnschmelz durch das Schrubben weiter schädigen. Warten Sie lieber etwa 30 Minuten und putzen Sie erst dann die Zähne. In der Zwischenzeit sollten Sie keine gezuckerten Getränke trinken oder naschen, denn sonst verlängert sich die Wartezeit noch weiter. In dieser Zeit hat der Speichel Zeit, die Säuren zu neutralisieren und die gröbsten Speisereste wegzuspülen. Ist Ihre Mittagspause zu kurz, dann greifen Sie zu einem zuckerfreien Kaugummi. Sollte es nicht anders gehen, können Sie dem Mund gründlich mit Wasser ausspülen. Das neutralisiert die Säuren. Nach dem abendlichen Zähneputzen sollten Sie nichts mehr essen oder trinken. Die Ausnahme bildet dabei Wasser.
Zahngesunde Ernährung im Alltag
- Vermeiden Sie die dauerhafte Zuckerzufuhr über den Tag verteilt
- Putzen Sie mit einem 30-minütigem Abstand zur Mahlzeit die Zähne
- Meiden Sie sowohl zucker- als auch säurehaltige Lebensmittel und Getränke
- Setzen Sie anstatt Weizenprodukte auf vollwertige, stärkehaltige Lebensmittel
- Ernähren Sie sich so natürlich und unverarbeitet wie möglich
- Achten Sie auf die ausreichende Vitamin- und Mineralstoffzufuhr
- Kauen Sie zuckerfreien Kaugummi, um die normale Mundflora wieder herzustellen
- Verlassen Sie sich nicht auf Milch und Milchprodukte als einzigen Kalzium-Lieferanten
- Reinigen Sie auch Zunge und Zahnzwischenräume
- Verzehren Sie härtere Gemüsesorten, um die Speichelproduktion anzuregen
Gerne beraten wir Sie individuell zu Ihrer zahngesunden Ernährung im Rahmen der ganzheitlichen Zahnmedizin. Rufen Sie uns an. Wir freuen uns auf Sie.
Disclaimer:
Alle empfohlenen Maßnahmen in diesem Artikel stellen keine Beratung bei einem Zahnmediziner, Arzt oder Heilpraktiker dar. Die Durchführung der genannten Handlungsmöglichkeiten geschieht auf eigene Verantwortung und sollte mit Ihren behandelnden Ärzten abgesprochen werden.
Quellen
Karl Michaëlsson, professor, Alicja Wolk, professor, Sophie Langenskiöld, senior lecturer, Samar Basu, professor, Eva Warensjö Lemming, researcher, Håkan Melhus, Professor, Liisa Byberg, Associate Professor (2014): Milk intake and risk of mortality and fractures in women and men: cohort studies. In: BMJ 2014; 349 doi: https://doi.org/10.1136/bmj.g6015 (Published 28 October 2014) Cite this as: BMJ 2014;349:g6015
Garvan (2014): Vegan Buddhist nuns have same bone density as non-vegetarians. RESEARCH AUSTRALIA. In: https://www.eurekalert.org/pub_releases/2009-04/ra-vbn041509.php
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