Schienen, die Zähne nachts vor Abnutzung durch Knirschen schützen, sind geläufig. Nicht nur Knirscher kennen sie. Doch wussten Sie, dass eine Schienentherapie bei einer CMD (Craniomandibuläre Dysfunktion) unterstützen, Ihre Leistungsfähigkeit verbessern sowie die Entgiftung anregen können? Erfahren Sie jetzt mehr darüber.
Was sind Zahnschienen sinnvoll?
Die Schienen bestehen zumeist aus Kunststoff. Sie sind so angefertigt, dass sie perfekt auf Ihre Zähne passen. So sorgen sie dafür, dass sich Ihre Zähne nicht mehr berühren und beispielsweise durch Knirschen oder Pressen übermäßig abgenutzt werden. Meist müssen sie nur nachts getragen werden und haben eine lange Nutzungsdauer (nicht selten mehrere Jahre).
Welche Arten der Schienen gibt es?
Die bekannteste Art sind Knirscherschienen. Sie verhindern, dass der Zahnschmelz nachts beim Knirschen Schaden nimmt. Die Schienen können allerdings noch auf weitere Arten Ihren Körper unterstützen.
Orthopädische Schienen
Wussten Sie, dass jedes Zahnpaar mit einem Muskel verbunden ist? Bei einer Fehlstellung oder einem Fehlkontakt einer oder mehrer Zahnpärchen wird der damit verbundene Muskel schwach – bis zu 20 Sekunden. Bedenken wir, dass wir durchschnittlich 15.000-mal pro Tag beißen, können Sie sich ausrechnen, wie oft sich die Muskeln im „normalen“ Zustand befinden. Das Problem ergibt sich jedoch erst aus den Nachwirkungen. Denn wenn der Muskel schwach ist, kann er seine Aufgabe nicht erfüllen. Das bedeutet, dass ein anderer Muskel die Aufgabe übernehmen muss – und damit doppelt gefordert ist.
Besonders oft sehen wir diese Problematik an der Halsmuskulatur. Diese ist mit dem 2. großen Backenzahn verbunden. Tritt dort ein Fehlkontakt auf, muss der ohnehin schon stark beanspruchte Nacken noch mehr Arbeit für die Stabilität des Kopfes aufbringen. Daraus resultieren Nackenverspannungen und häufig auftretende Kopf- und Nackenschmerzen.
Diese werden häufig mit Physiotherapie oder anderen Therapien behandelt, die keine langfristige Linderung bescheren, da an der falschen Muskulatur angesetzt wird. Auch ich hatte lange Zeit selbst Nackenprobleme und ging regelmäßig zu meinem Orthopäden, der meine Nackenwirbel ein ums andere Mal einrenkte. Die Linderung hielt nicht lange. Die Ursache waren meine Zähne. Ich ließ die Ursache behandeln und muss seitdem nicht mehr zum Orthopäden.
Das Phänomen, dass die Zähne Probleme an Muskeln und Gelenken verursacht, ist kein unbekanntes – es wird auch als Craniomandibuläre Dysfunktion (kurz CMD) bezeichnet. Anzeichen dafür können sein:
- Beckenschiefstand
- Beinlängendifferenz
- Tinnitus
- Nacken- und Kopfschmerzen
- Migräne
- Haltungsprobleme
- Zähneknirschen
- Psychische Beschwerden
Symptome können sich am ganzen Körper zeigen, weshalb eine Diagnose am besten durch einen Watterollentest erfolgt. Durch diesen Test wird die Verbindung kurzzeitig unterbrochen, sodass die Symptome durch die Fehlstellung für diesen Zeitraum zurückgesetzt sind.
Wichtig dabei zu beachten, ist, dass es eine aufsteigende und absteigende Symptomatik gibt. So kann eine Beinlängendifferenz beispielsweise durch einen Fehlkontakt der Zähen entstehen (absteigende Symptomatik). Es kann jedoch auch sein, dass die Beinlängendifferenz Probleme an den Zähnen herbeiführt (aufsteigende Symptomatik). Die Zahnschiene kann den Fehlkontakt nachts verhindern. Damit dies auch tagsüber der Fall ist, können Zähne abgeschliffen werden. Alternativ dazu gibt es Aufsätze für den Unterkiefer, die den Fehlkontakt verhindern sollen.
Performance Schienen
Der vorhin beschriebene Effekt ist keine Erscheinung, die nur im Alltag auftritt. Die auftretende Muskelschwäche kann sich im Kraftsport deutlich auf die Kraftwerte auswirken. Möglicherweise wird sogar die Luftröhre kurzzeitig abgeschnürt, sodass es früher zur körperlichen und geistigen Ermüdung kommt. Um dem vorzubeugen gibt es sogenannte Performance Schienen, die den Biss beim Sport korrigieren. Damit holen Sie das Beste aus Ihrem Training heraus.
Entgiftungsschiene
Der Körper entgiftet nachts und regeneriert. Allerdings kann dieser Prozess durch Knirschen behindert werden. Wenn Sie knirschen und keine schützende Schiene tragen, verringert sich die Bisshöhe. Die Zähne werden immer kürzer und verändern damit den Biss. Geht nur ein Millimeter verloren, werden wichtige Blutgefäße teilweise abgeklemmt, was die Entgiftung eingeschränkt. Dies macht sich beispielsweise durch eine langsame Regeneration bemerkbar. Mit der sogenannten Entgiftungsschiene erhöht sich Ihr Biss nachts, wodurch der Entgiftung nichts mehr im Wege steht.
Gleichzeitig schont die Schiene Ihre Kiefergelenke. Denn auch diese werden durch die abgesenkte Bisshöhe besonders beansprucht. Im Verlauf kann eine Arthrose im Kiefergelenk entstehen, die bei jedem Bissen sehr schmerzhaft ist.
Entspannungsschienen
Pressen und Knirschen in der Nacht können am nächsten Morgen schmerzhafte Folgen haben: Verspannungen im Kiefergelenk, Nacken- oder Kopfschmerzen und sogar Tinnitus. Eine Entspannungsschiene kann hier Abhilfe schaffen: Sie sorgt für eine gute Druckverteilung und verhindert den Abrieb der Zähne durch das Knirschen.
Risikofaktoren, die zur Schienentherapie führen können
Was führt dazu, dass eine Schienentherapie nötig wird? Häufig sind vorherige Behandlungen oder Stress der Faktor, dass die Zähne nicht mehr richtig zusammen funktionieren. Zu viel Stress wird unter anderem durch Knirschen oder Pressen abgebaut, wodurch sich Muskeln verspannen und sich Ihre Zähne abnutzen. Vorherige Behandlungen wie Zahnersatz (besonders Zahnersatz, der zu hoch oder herausnehmbar ist) oder kieferorthopädische Behandlungen, durch die Eck- und Schneidezähne häufig abgenutzt sind.
All diese Faktoren führen dazu, dass der Biss Ihrer Zähne nicht mehr optimal aufeinanderpasst und so Muskeln, Zähne, Knochen und Gelenke falsch belastet werden – und Beschwerden am ganzen Körper auslösen können.
Wer übernimmt die Kosten für die Schienentherapie?
Die herkömmlichen Knirscherschienen werden von den Krankenkassen übernommen. Die Kosten für die Performance-, Entgiftungs-, Entspannungs- und orthopädischen Schienen gelten als Eigenleistung. Gerne beraten wir Sie individuell dazu, welche Kosten Ihre Krankenkasse übernimmt und welcher Teil der Kosten auf Sie zukommt. Insgesamt lässt sich jedoch sagen, dass die Kosten für eine Schiene deutlich geringer sind als jeden Zahn mit einer Krone zu versorgen – was durch starkes Knirschen im Verlauf nötig wird.
Wie läuft die Schienentherapie ab?
In einem Untersuchungs- und Beratungstermin stelle ich Ihnen vor, welche Schienen sich am besten für Sie eignen. Stimmen Sie der Behandlung zu, fertigen wir Abdrücke Ihrer Zähne an. Dazu können weitere Untersuchungen nötig werden, um den Biss richtig auszurichten. Die Schienen werden anschließend im Labor angefertigt. Das nimmt etwa 14 Tage in Anspruch. Sobald diese fertig sind, kommen Sie zur Nachkontrolle in unsere Praxis für ganzheitliche Zahnmedizin in Wachtberg. In dieser kontrollieren wir den Sitz der Schienen und passen gegebenenfalls nochmals an. Es können, je nach Art der Schienen, weitere Nachkontrollen nötig werden, damit der Biss perfekt passt.
Vereinbaren Sie jetzt einen ersten Beratungstermin, um zu erfahren, wie die Schienentherapie bei Ihren Beschwerden Linderung verschaffen kann. Wir freuen uns auf Sie!
Disclaimer:
Alle empfohlenen Maßnahmen in diesem Artikel stellen keine Beratung bei einem Zahnmediziner, Arzt oder Heilpraktiker dar. Die Durchführung der genannten Handlungsmöglichkeiten geschieht auf eigene Verantwortung und sollte mit Ihren behandelnden Ärzten abgesprochen werden.
Ich habe eine Fehlstellung im Kiefer. Interessant, welche Arten von Schienen es hierfür gibt. Am liebsten wäre es mir, wenn ich mir eine unsichtbare Zahnspange machen lassen kann.