Gesunden Zähnen kann (nahezu) keine Temperatur etwas anhaben. Dafür sorgt der schützende Zahnschmelz. Doch warum entstehen starke Schmerzen beim Kontakt mit Eis, heißem Tee oder sogar Süßigkeiten oder Saurem? In diesem Artikel erfahren Sie die Gründe sowie mögliche Behandlungsmöglichkeiten.
Wieso werden Zähne temperaturempfindlich?
Die Zähne müssen täglich härtesten Bedingungen standhalten. Der Zahnschmelz, der die widerstandsfähigste Substanz im menschlichen Körper ist, macht dies möglich. Wie ein robuster Schutzmantel überzieht er jede einzelne Zahnkrone. Kalte und heiße Temperaturen machen dem intakten Schmelz genauso wenig aus wie die Säuren der Lebensmittel oder Mahl- und Kaubewegungen beim Essen.
Doch bei temperaturempfindlichen Zähnen treffen diese Punkte nicht mehr zu: Jeder Schluck aus der Kaffeetasse schmerzt, genauso wie das Eis essen mit Freunden. Dieses Gefühl kennen etwa 30 % der Deutschen.
Die Gründe dafür sind zum einen ein Rückgang des Zahnfleisches und zum anderen ein beschädigter Zahnschmelz. Denn beides legt das Zahnmark frei, das durch den Zahnnerv sehr empfindlich gegenüber äußeren Einflüssen ist.
Warum zieht sich Zahnfleisch zurück?
Das Zahnfleisch verdeckt einen großen Teil des Zahns: den Zahnhals und die Zahnwurzel. Diese beiden sind nicht von Zahnschmelz überzogen, da sie in der Regel keinen Kontakt mit äußeren Einflüssen haben. Schließlich liegt das Zahnfleisch schützend um sie herum.
Der häufigste Grund für den Zahnfleischrückgang ist die falsche Zahnputztechnik. Vor allem spielen hier ein zu fester Druck sowie harte Borsten eine Rolle. Beides kann das Zahnfleisch schädigen, sodass es sich zurückzieht. Werden Zähne selten oder nicht gründlich genug gesäubert, kann sich eine Zahnfleischentzündung bilden, die auch zum Rückgang führen kann. Insbesondere dann, wenn das Zahnbett (Parodontitis) oder der Zahnfleischrand (Gingivitis) betroffen sind.
Was kann den Zahnschmelz beschädigen?
Obwohl der Schmelz die härteste Substanz im Körper ist, ist er längst nicht unzerstörbar. Säurehaltige Lebensmittel, fehlerhafte Putztechnik, Metallimplantate (https://www.zahnarzt-melzener.de/metallimplantate-die-batterie-in-ihrem-mund/) oder der falsche Zeitpunkt der Zahnpflege schädigen ihn langfristig. Es können sich dadurch kleine Lücken bilden, die dann zum Schmerz bei niedrigen oder hohen Temperaturen führen. Auch Knirschen kann den Schmelz schädigen.
Symptome empfindlicher Zähne
Das Hauptsymptom sind Schmerzen, wenn Sie Kaltes oder Warmes trinken. Einige berichten auch über Schmerzen beim Aufbeißen oder bei süßen oder sauren Lebensmitteln. Charakteristisch ist, dass der Schmerz von kurzer Dauer ist. Hören Sie mit dem Trinken auf, verschwindet der Schmerz so schnell, wie er gekommen ist.
Diagnose bei temperaturempfindlichen Zähnen
Da die Symptome eine klare Sprache sprechen, sind Ihre Erfahrungen bereits ein sehr guter Hinweis, ob Sie empfindliche Zähne haben oder nicht. Mit einer Messung lässt sich herausfinden, ob und wenn ja wie stark sich das Zahnfleisch zurückgebildet hat. Dies ist häufig ohne genaue Messung nicht zu sehen. Hierfür wird ein schmales Instrument verwendet, das misst, wie weit Ihr Zahnfleisch die Grenze überragt, an der der Zahnschmelz aufhört.
Bei dieser Untersuchung wird Ihr Zahnarzt auch feststellen, ob ein oder mehrere Zähne mit Karies befallen sind. Eine Sonde kann anschließend zeigen, ob Ihr Zahnschmelz intakt oder weich und zersetzt ist.
Tipps bei temperaturempfindlichen Zähnen
Empfindliche Zähne sind keinesfalls etwas, was Sie nicht verhindern können oder wogegen es keine Behandlungsmöglichkeiten gibt. Im Folgenden stellen wir Ihnen sowohl langfristig vorbeugende Maßnahmen vor sowie Behandlungsmöglichkeiten, die Ihnen helfen sollen, wenn Sie bereits an empfindlichen Zähnen leiden.
Langfristig temperaturempfindlichen Zähnen vorbeugen
Die vorbeugenden Maßnahmen beziehen sich überwiegend auf das Meiden der Risikofaktoren. Dazu gehört allen voran die richtige Putztechnik:
- Putzen Sie täglich 2-3 Mal die Zähne mit ausreichend Abstand zu den Mahlzeiten.
- Verwenden Sie eine Zahnbürste mit einem kleinen, runden Kopf sowie weichen Borsten.
- Nutzen Sie einmal täglich Zahnseide und Zahnzwischenraumbürstchen
- Verwenden Sie Zahnpasta mit wenig Abrieb. Biomimetische Zahncreme soll den Erhalt des Zahnschmelzes fördern.
Dazu kommen allgemeine Empfehlungen, die sich stärkend auf den Zahnschmelz auswirken. Allen voran steht hier die zahngesunde Ernährung. Lassen Sie Weizen, Milch und Zucker weitestgehend weg und fügen Sie frische Lebensmittel hinzu. Zucker- und Säurehaltiges sollten Sie gebündelt konsumieren und nicht über den Tag verteilt. Das sorgt dafür, dass Ihr Zahnschmelz nicht über lange Zeit hinweg kontinuierlich angegriffen wird. Zu guter Letzt darf die ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen nicht fehlen. Achten Sie besonders auf:
- Magnesium
- Vitamin D3
- Vitamin K2
- Zink
- Omega-3-Fettsäuren
Wichtig ist zudem, dass Sie regelmäßige Termine beim Zahnarzt wahrnehmen. Dort können kleine Defekte sowie bislang unentdeckte Entzündungen erkannt und frühzeitig behandelt werden. Gleichzeitig fördert die professionelle Zahnreinigung die Zahn- und Mundgesundheit.
Behandlung temperaturempfindlicher Zähne – auch ohne Fluorid möglich
Wenn Sie aktuell an temperaturempfindlichen Zähnen leiden, muss das keinesfalls ein dauerhafter Zustand bleiben.
Nach der Diagnose bei Ihrem Zahnarzt wird er Ihnen eine geeignete Therapie vorstellen. Diese richtet sich stets nach der konkreten Ursache sowie Ihrer allgemeinen Zahn- und Mundgesundheit.
Manchmal kann eine defekte Zahnfüllung der Grund für die Schmerzen sein. In diesem Fall ist die Behandlung einfach und schnell: Ihr Zahnarzt ersetzt die Füllung. In unserer Praxis verwenden wir ausschließlich Keramikfüllungen, da diese der Härte des Zahnschmelzes in nichts nachstehen, sich exakt an Ihre Zahnfarbe anpassen und sich dazu nicht negativ auf Ihre allgemeine Gesundheit auswirken.
Ist allein die Zahnfleischentzündung die Ursache, kann bereits deren Behandlung dafür sorgen, dass Ihre Zähne wieder unempfindlich gegenüber Temperaturen werden. Zur Therapie gehört eine noch gründlichere Zahnpflege Ihrerseits sowie die Anwendung von Zahnseide und Zahnzwischenraumbürstchen. Antibakterielle Mundspülungen können eine gute Ergänzung dafür sein.
Es ist wichtig, dass, obwohl die Zahn- und Mundpflege schmerzhaft sein kann, nicht damit aufhören – denn das kann den Verlauf der Zahnfleischentzündung noch verschlimmern.
Ist der Zahnschmelz die Ursache, kann eine biomimetische Zahncreme den Schmelz wieder aufbauen. Dazu gilt es, ein besonderes Augenmerk auf die zahngesunde Ernährung sowie die richtige Putztechnik zu legen. Viele klagen auch beim Zähneputzen darüber, dass die Borsten der Zahnbürste Schmerzen verursacht. Doch das Weglassen der Zahn- und Mundpflege verschlimmert diesen Zustand noch. Greifen Sie lieber zu extraweichen Borsten und üben Sie sehr wenig Druck aus.
Ist der Zahnschmelz bereits stark geschädigt, kann eine Versiegelung die Schmerzen reduzieren. Hier wird Ihr Zahn von einer Hülle überzogen, die die Funktion des Zahnschmelzes übernehmen soll. Viele Zahnarztpraxen verwenden hierfür einen Lack aus Fluorid.
Da wir in unserer Praxis für ganzheitliche Zahnmedizin gänzlich darauf verzichten, verwenden wir es auch nicht zur Versiegelung. Stattdessen nutzen wir Telio Desensitizer. Diese Flüssigkeit kommt ohne Fluorid aus und schützt die sensiblen Zahnhälse.
Alternativ dazu gibt es das Tooth Mousse, das empfindliche Zähne auch schmerzunempfindlicher machen soll.
Sie sehen: Nicht immer muss es Fluorid sein. Es gibt mittlerweile gute Alternativen, die Ihnen die Schmerzen durch Heißes, Kaltes, Süße oder Saures lindern können.
Weitere Behandlungsmöglichkeiten der temperaturempfindlichen Zähne
Ist die Ursache der empfindlichen Zähne fortgeschritten, gibt es noch weitere Möglichkeiten. Ist das Zahnfleisch stark zurückgegangen, kann es in einer Operation hochgezogen werden und so die schmerzenden Stellen wieder überdecken. Je weiter fortgeschritten der Rückgang ist, desto schwieriger wird dies allerdings. Schließlich ist auch das Zahnfleisch nicht unendlich dehnbar. Eine Eigenhauttransplantation kann das Zahnfleisch rekonstruieren, wenn es sich nicht mehr weiter dehnen lässt.
Spezielle Füllungen am Zahnhals können alternativ dazu eingesetzt werden. Diese Option wird jedoch sehr selten durchgeführt, da der Zahnhals dadurch optisch in die Länge gezogen wird und meist kein zufriedenstellendes ästhetisches Ergebnis möglich ist.
Temperaturempfindliche Zähnen: ein Fazit
Schmerzen beim Essen und Trinken gehören für viele zum Alltag dazu. Doch das muss und darf nicht sein. Es gibt zahlreiche Tipps, wie Sie dem aktiv vorbeugen und Ihren Zahnschmelz lange Zeit erhalten können. Achten Sie auf eine effektive und dennoch sanfte regelmäßige Reinigung Ihrer Zähne und auf die zahngesunde Ernährung. Entwickeln Sie dennoch Schmerzen, besuchen Sie uns gerne in unserer Praxis für ganzheitliche Zahnmedizin in Wachtberg
Disclaimer:
Alle empfohlenen Maßnahmen in diesem Artikel stellen keine Beratung bei einem Zahnmediziner, Arzt oder Heilpraktiker dar. Die Durchführung der genannten Handlungsmöglichkeiten geschieht auf eigene Verantwortung und sollte mit Ihren behandelnden Ärzten abgesprochen werden.
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